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Der Barockgarten Großsedlitz mit den dazugehörigen Sichtachsen

Heidenau-Großsedlitz. Der »Barockgarten Großsedlitz« ist ein bedeutender Kulturschatz in unserer Region. Der WochenKurier möchte sich in einer neuen Online- Serie »Sachsens Versailles« widmen. Text: Ilona Kleemann

Der Barockgarten Großsedlitz, auch bekannt als das »Sächsische Versailles«, ist als historisches Juwel nicht nur in Sachsen bekannt. Der Garten wurde auf einem Plateau angelegt, das von einer natürlichen Anhöhe aus einen atemberaubenden Blick auf das Elbtal und die umliegende Landschaft bot. Diese malerische Konstellation gibt es nicht überall. Umso verwunderlicher ist es, dass die Heidenauer diese Anlage wenig kennen. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr sie verschiedenste Veränderungen, die heute wieder in voller Pracht zu bewundern ist. Vielleicht können wir Sie mit unserer kleinen Online-Artikelserie zu einem Besuch des Barockgartens »überreden«.

Die Anfänge

Doch beginnen wir am Anfang der Geschichte. Wer noch nie in Großsedlitz und im benachbarten Kleinsedlitz war, sollte sich bald auf den Weg machen. Hübsch gelegen auf einer Anhöhe südlich von Heidenau werden den Besuchern wunderbare Aussichten über drei Täler – das Müglitztal, das Elbtal und das Seidewitztal – geboten. Von hier aus kommt gute Luft ins Elbtal.

Wer vor Hunderten von Jahren die Dörfchen gründete, weiß man nicht. »Sedlitz« – früher sagte man »Sedelicz« – ist ein slawisches Wort und bedeutet »Dorf« oder »Siedlung«. Schriftlich erwähnt wurde Großsedlitz zum ersten Mal vor über 670 Jahren. Damals gab es ein paar »besessene Mann« – das waren Bauern, die Grundbesitz besaßen, ein paar »Gärtner« – Kleinbauern, die Feldgemüse anbauten, und »Häusler«, wie man die Kleinstbauern nannte. Die Dörfer gehörten zur Burggrafschaft Dohna. Freud und Leid haben die Groß- und Kleinsedlitzer in all den Jahrhunderten erlebt. Bei einem großen Feuer 1715 brannte Großsedlitz sogar gänzlich ab. Danach kaufte es der Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth für 20.000 Meißnische Gulden von der Vorbesitzerfamilie von Wolffersdorf. Wackerbarth stand als Kabinettsminister, Architekt und General im Dienste August des Starken. Als Mann mit Sinn für Schönheit gefiel ihm die außerordentlich bezaubernde Lage von Groß- und Kleinsedlitz mit den freien Fernblicken in die Sächsische Schweiz, nach Böhmen und ins Erzgebirge. So ließ er durch den Hofbaumeister Johann Christoph Knöffel eine Gesamtplanung für Groß- und Kleinsedlitz entwerfen.

1719 begann der Bau

In Kleinsedlitz sollte ein Belvedere (ein Schlösschen mit schöner Aussicht) entstehen. Mit dem großen Bauprojekt wurde aber 1719 in Großsedlitz begonnen. Es gab sehr viel zu tun. Bis zu 1.000 Soldaten sollen mitgeholfen haben, eine Lindenallee zu pflanzen und an beiden Seiten 14 Häuschen zu bauen, das dreiflügelige Schloss Friedrichsburg und die Obere Orangerie zu errichten und wunderbaren Gartenanlagen zu gestalten.

Auf der untersten Terrasse in dem hügeligen Gelände entstanden Fischteiche. Groß- und Kleinsedlitzer sowie Heidenauer mussten Frondienste leisten. Heidenau, damals ein ruhiges Bauerndorf, gehörte ebenfalls dem Grafen Wackerbarth. In alten Dokumenten werden zwölf Teichgräber und 26 Infanteristen allein beim Teichbau erwähnt. 1722 funktionierten die Teiche weitgehend und mit den Gewächshäusern im oberen Gartenbereich war eine gute Wirtschaftsversorgung für das Schloss möglich. Graf Wackerbarth ließ in seinem Großsedlitzer Garten auch Spargel anbauen, um ganz Dresden mit diesem Gemüse zu versorgen. Als Gouverneur der Stadt ordnete er an, dass die Dresdner ihren gesamten Mist möglichst nach Großsedlitz bringen sollten. So kamen die beiden Dörfchen nicht nur zu einem Schloss, sondern auch zu fruchtbarem Boden. Allerdings hat der engagierte Bauherr bereits 1723 seinen Besitz verkauft.

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